Dieses Thema hat 5 Antworten und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 7 Jahre, 5 Monaten von René Matheis.
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13. April 2017 um 16:49 #1841René MatheisVerwalter
“buen camino” ist spanisch und heisst “guten Weg”. Das wünscht man jedem Pilger, der sich in Spanien auf den Weg begibt. Auch ich wünsche euch “buen camino” für euch persönlich und für eure Entwicklungsprojekte in den Unternehmen.
Vielleicht seid ihr gerade dabei aufzubrechen oder auch schon eine Weile unterwegs – auf jeden Fall beginnt auch eine Reise mit 1000 Meilen immer mit einem Schritt. Und dann kommt der nächste Schritt. Schritt für Schritt gehen wir unseren Weg – wenn es um unsere persönliche Entwicklung geht. Und Organisationsentwicklung setzt persönliche Entwicklung voraus.
Mein Sohn Mik André hat gerade den Jakobsweg hinter sich gebracht und ist am Ende der Welt (s. Titelfoto der Gruppe) und dem 0km Stein angekommen. Das Ziel finden heißt “den Ursprung” wiederfinden. Beim vierten Anlauf hat er es geschafft und endlich zu sich selbst gefunden. Die 10 Ge(h)bote, die ihn auf dem Weg begleitet haben, möchte ich euch gerne mitgeben. Sie lassen sich wunderbar auf unsere Entwicklungsarbeit an uns selbst und in unseren Unternehmen übertragen:
Die 10 Ge(h)bote des Pilgers (gefunden in eine Pilgerherberge in Rapperswill/ Schweiz)
1. Geh
Es gibt fürs Pilgern kein besseres Fortbewegungsmittel als das Gehen. Nur Gehen! Darum geht es.2. Geh langsam
Setz dich nicht unter unnötigen sportlichen Leistungsdruck. Du kommst doch immer nur bei dir selber an.3. Geh leicht
Reduziere dein Gepäck auf das Nötigste. Es ist ein gutes Gefühl, mit wenig aus zu kommen.4. Geh einfach
Einfachheit begünstigt spirituelle Erfahrungen, ja sie ist sogar die Voraussetzung dafür.5. Geh alleine
Du kannst besser in dich gehen und offener auf andere(s) zugehen.6. Geh lange
Auf die Schnelle wirst du nichts kapieren. Du musst tage-, wochenlang unterwegs sein, bis du dem
Weg allmählich auf die Spur kommst.7. Geh achtsam
Wenn du bewusst gehst, lernst du den Weg so an zu nehmen, wie er ist. Dies zu begreifen, ist ein wichtiger Lernprozess und braucht seine Zeit (s. Punkt 6)8. Geh dankbar
Alles – auch das Mühsame – hat seinen tiefen Sinn. Vielleicht erkennst du diesen erst später9. Geh weiter
Auch wenn Krisen dich an deinem wunden Punkt treffen, geh weiter. Vertraue darauf: Es geht, wenn man geht.10. Geh mit Gott
Es pilgert sich leichter, wenn du im Namen Gottes gehst. Wenn Gott für dich in weite Ferne gerückt oder inexistent ist, könnten dir die Ge(h)bote 1 – 9 helfen, das Göttliche in dir (wieder) zu entdecken.Was sind eure Assoziationen dazu? Wie erlebt ihr Entwicklung bei euch und in den Unternehmen?
Ich freue mich schon jetzt auf eure Kommentare.Liebe Grüße
Euer René16. April 2017 um 14:45 #1842René MatheisVerwalterHier meine Übersetzung der Pilger-Ge(h)bote für Entwicklungsprozesse in Unternehmen. Heute die ersten beiden Ge(h)bote:
1. Geh
Das was für den Pilgerer das Gehen ist, ist in Entwicklungsprozessen der Dialog. Ein offener Dialog. Geh einfach wertfrei in den Dialog, nur darum geht es! Nimm alle deine bisherigen Vorstellung, Meinungen und Beurteilung zurück und lasse dich unvoreingenommen auf das ein was kommt. Dann zeigt sich möglicherweise ein bisher verborgener Schatz.
2. Geh langsam
Setze dich im Dialog nicht unter unnötigen Leistungsdruck und geh ergebnisoffen in den Dialog. Alle Lösungen für Probleme liegen im unmittelbaren Umfeld des Problems. Es geht darum “dahinter zu schauen” und die Lösung wahrzunehmen durch: Zeit und Raum nehmen, Verlangsamen, Innehalten, andere abholen.
17. April 2017 um 17:00 #1843René MatheisVerwalterHier die Übersetzung der Ge(h)bote 3 und 4:
3. Geh leicht
Reduziere dein Gepäck, das heißt reduziere die Themen im Entwicklungsprojekt auf das Wesentliche. Nehmt eine Frage mit, die euch leicht in Bewegung setzt – mit der ihr spielerisch jonglieren und experimentieren könnt.
4. Geh einfach
Formuliert das Thema oder die Fragestellung welche euch bewegt so einfach und so kurz wie möglich. Lasst der Kreativität danach freien Raum. So kann eine einzige Frage innerhalb eines Bereiches wie z.B. “Was brauchen wir um mit unserer Arbeit als … glücklich zu sein?” schon ausreichen um einen mehrjährigen Entwicklungsprozess oder intensive Lernerfahrungen auszulösen.
17. April 2017 um 17:27 #1844René MatheisVerwalter… und hier geht es weiter:
5. Geh alleine
Es ist für jeden Einzelnen innerhalb eines Entwicklungsprozesses wichtig Zeit und Raum zu haben – für einen inneren Dialog mit sich selbst, zur Selbstreflexion und persönlichen Weiterentwicklung. Je besser der Einzelne die Themen für sich verarbeitet hat, desto besser kann er im nächsten Entwicklungsschritt auf die anderen zugehen. Ein Instrument für einen inneren Dialog kann z.B. eine tägliche Meditation sein, Qi Gong, Yoga oder ein Spaziergang alleine in der Natur. Es gibt hierfür soviele Möglichkeiten wie es Menschen gibt.
6. Geh lange
Die spannendsten Entwicklungen ergeben sich erst, wenn wir lange unterwegs sind. Ein Entwicklungsprojekt zeigt nach 1-2 Jahren eine nachhaltige Wirkung. Es verändert sich (bei einer ausreichenden Teilnehmerzahl) das kollektive Bewusstsein innerhalb des Unternehmens und es entsteht ein Verbundenheit, ein Vertrauen, welches die Potenzialentfaltung begünstig bzw. die Voraussetzung dafür ist.
- Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahre, 7 Monaten von René Matheis.
16. Juli 2017 um 13:44 #6718René MatheisVerwalter7. Geh achtsam
Achtet bei euren Entwicklungsprozessen auf die Botschaften, die sich offenbaren – z.B. in Widerständen, Emotionen oder Impulsen aus der Gruppe. Sie sind wichtige Wegweiser, seid offen für Veränderungen und für neue Wege. Achtet auf alles, was von Bedeutung sein könnte. Spüre tief in dich hinein, dein Herz weiß genau, was wirklich wichtig ist.
8. Geh dankbar
Sei dankbar für alles was euch in diesem Entwicklungsprozess widerfährt. Auch wenn es sich im ersten Moment mühsam anfühlt, Konflikte eskalieren oder scheinbarer Stillstand eintritt, lass dich nicht entmutigen. Alles hat seinen tieferen Sinn. Bedanke dich für dieses Geschenk, denn es bringt euch weiter – führt euch zu tieferen Einsichten und neuen Erkenntnissen.
16. Juli 2017 um 13:48 #6719René MatheisVerwalter9. Geh weiter
Irgendwann kommen Momente, wo wir das Gefühl haben es geht nicht weiter. Am liebsten wollen wir einfach alles nur noch hinschmeißen, das Projekt aufgeben:
“Wenn du glaubst es geht nichts mehr, kommt von irgendwoher ein Lichtlein her”
Genau in diesem Moment, sei gelassen, vertraue auf den Weg und gehe weiter. Hier zeigt es sich, ob wir es wirklich ernst meinen mit diesem Entwicklungsziel. Sind wir bereit alles zu geben und auch diese entscheidende Prüfung anzunehmen?
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